letzte geschichten
roman von olga tokarczuk
olga tokarczuk ist eine der wichtigsten zeitgenössischen prosaschriftstellerinnen polens und eine chronistin des polnisch-tschechisch-deutschen grenzlandes mit seinen vielfältigen mitteleuropäischen wurzeln. olga tokarczuks erzählungen und romane spielen in schlesien, jener region an den flüssen oder, glatz und neisse: menschen, die nach dem zweiten weltkrieg aus dem osten polens und aus der ukraine hatten fliehen müssen, sind die figuren, die in tokarczuks erzählungen vorkommen. sie leben in einem gebiet, in dem sich bis heute die spuren von anderen vertriebenen, von deutschen, finden. in «letzten geschichten», einem generationenroman kommen drei frauen dreier generationen vor, deren geschichten miteinander verknüpft und dennoch auf seltsame weise voneinander abgeschnitten sind. alle drei sind einsam und auf der suche nach sich selbst. die drei frauen sind verwandt und ihre lebenswege treffen sich – manchmal fast unbemerkt – an einzelnen punkten des romans. ida marzec, reiseleiterin bei der agentur «the heart of europe» und stets auf achse mit touristengruppen zwischen breslau, berlin und wien, ist auf der suche nach ihren kindheitsorten in schlesien. wegen eines autounfalls muss sie bei einem alten ehepaar bleiben, bis die witterungsverhältnisse eine weiterfahrt durch eine hochwintertliche landschaft erlauben. idas mutter, die alte paraskewia, lebt mit ihrem sterbenden mann und mit ihrer ziege tekla zurückgezogen in den bergen. maja, idas tochter und pareskewias enkeltochter, ist reisebuchautorin, sie reist durch asien, auf einer insel begegnet sie einem amerikanischen zauberkünstler, in den sie ihren verschwundenen vater zu erkennen glaubt. hervorragend die übersetzung von esther kinsky, die tokarczuks, hanna kralls und ida finks übersetzerin ist! olga tokarczuk und esther kinsky sind übrigens trägerinnen des von der bhf-bank-stiftung verliehenen literatur- und übersetzungspreises brücke-berlin. der preis würdigt ein bedeutendes zeitgenössisches werk aus den literaturen mittel- und osteuropas und seine herausragende übersetzung ins deutsche.
2005. 296 s. isbn 3 421 05902 0