eigentlich sind wir (auch) von hier

ein film von margit eschenbach

sie hat ihrer grossmutter versprochen, dass sie eines tages den ort aufsuchen werde, von dem die familie stammt. versprochen hat sie es jahre nach der vertreibung der familie aus ostpreussen. lange jahre war jene welt von früher und drüben kein thema im kreis der familie. man musste sich nach dem krieg am neuen ort einrichten, ein neues leben und eine neue identität aufbauen. man wollte nicht mehr flüchtling sein, sondern dazugehören. vor einem jahr ist die enkelin – sie leitet den ausbildungsbereich film an der hochschule für gestaltung in zürich – mit einer kamera und mit fotos von früher hingefahren, um in polen und russland jene orte aufzusuchen, in denen ihre vorfahren gelebt haben. sie ist angekommen und hat jene welt von früher dennoch nicht mehr gefunden. heute leben ehemalige flüchtlinge aus der ukraine in den häusern, die einst deutschen gehört haben. viele häuser von früher stehen nicht mehr oder sind vergammelt. höchstens in den friedhöfen finden sich in abgelegenen ortschaften noch deutsche grabinschriften. jahrzehnte nachdem ihre familie geflohen ist, fährt margit eschenbach dieselbe bahnstrecken wieder, sucht die badestrände von früher auf, geht den gleichen strassen entlang, die heute anders heissen und nicht mehr an früher erinnern können. die landschaften aber sind sich gleichgeblieben, das haff spült manchmal noch erinnerungen an jenen endlosen flüchtlingszug vom jahr 1945 ans ufer. ein sehr persönlicher film über heimat und erinnerung, über verdrängte erinnerungen, flucht und heimatlosigkeit.

der neue film von margit eschenbach wird in studiokinos aufgeführt. er ist auch als video erhältlich. weitere einzelheiten auch über www.margit-eschenbach.net